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Kurzzeitspeicher reduzieren den Bedarf an Gaskraftwerken

Rechenmodelle belegen, dass der Ausbau von Kurzzeitspeichern erhebliches Potenzial zur Entlastung konventioneller Kraftwerke bietet. Bereits 60 Gigawatt installierte Speicherleistung mit einer Kapazität von zwei bis vier Stunden könnten den Bedarf an gesicherter fossiler Reserveleistung um bis zu 15 bis 20 Gigawatt senken. Besonders in der frühen Phase des Ausbaus ist der Effekt deutlich: Jeder zusätzliche Speicher trägt überproportional dazu bei, den Druck auf den Neubau fossiler Kraftwerke zu verringern.

Neue Rolle im Energiesystem – weniger fossile Reserveleistung nötig

Gaskraftwerke galten bislang als Rückgrat der Netzstabilität – insbesondere bei Dunkelflauten oder plötzlichen Einspeiseausfällen. Doch mit steigenden Anteilen erneuerbarer Energien verschiebt sich die Systemlogik. Kurzzeitspeicher können zunehmend dieselbe Funktion übernehmen: Sie sind schnell verfügbar, dezentral einsetzbar und müssen nicht im Dauerbetrieb laufen.

Laut aktuellen Simulationen ließen sich mit 60 Gigawatt installierter Speicherleistung und einer Speicherdauer von zwei bis vier Stunden bis zu 20 Gigawatt an fossiler Backup-Leistung einsparen. Besonders zu Beginn des Speicherausbaus ist der Effekt stark – jeder neue Speicher bringt messbare Entlastung.

Was Kurzzeitspeicher leisten können

Kurzzeitspeicher sind mehr als bloße Puffer. Vielmehr sind sie aktive Bausteine einer dezentralen, nachhaltigen Stromversorgung. Ihre Vorteile im Überblick:

  • Aufnahme und zeitversetzte Einspeisung von Solar- und Windstromüberschüssen
  • Reduktion von Lastspitzen und Überlastungen im Stromnetz
  • Entlastung von Gaskraftwerken und Senkung von CO₂-Emissionen
  • Förderung dezentraler Erzeugungs- und Versorgungslösungen

Dazu ein Statement der Bundesnetzagentur: „Speicher werden eine immer wichtigere Funktion einnehmen. Schon heute können sich besonders Batteriespeicher im Strommarkt refinanzieren […].“

Ein Gewinn für Netzbetreiber, Industrie und Politik

Kurzzeitspeicher eröffnen auf vielen Ebenen neue Chancen: Netzbetreiber profitieren von einer stabileren und flexibleren Netzführung sowie einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Regelkraftwerken. Für Industrieunternehmen – insbesondere in den Bereichen Speichertechnologie, Leistungselektronik und Systemintegration – entsteht ein wachsender Markt mit langfristigem Potenzial. Auch Projektentwickler und Investoren gewinnen durch die sinkende Notwendigkeit fossiler Backup-Kapazitäten an Planungssicherheit und Investitionsspielraum. Gleichzeitig kann die Politik durch gezielte Förderung von Speichern nicht nur CO₂-Emissionen senken, sondern auch hohe Netzausbaukosten vermeiden, wobei die Versorgungssicherheit weiter gestärkt würde.

Kurzzeitspeicher reduzieren den Bedarf an Gaskraftwerken: Wirtschaftliche und regulatorische Hürden bremsen

Der flächendeckende Rollout von Kurzzeitspeichern ist möglich, aber noch nicht selbstverständlich.

Das sind die größten Hemmnisse:

  • Geschäftsmodelle rechnen sich vielerorts (noch) nicht.
  • Regulatorische Rahmenbedingungen sind unklar oder veraltet.
  • Der Zugang zum Netz, insbesondere für dezentrale Speicher, bleibt kompliziert.
  • Bestehende Infrastrukturen sind häufig nicht für Speicheranbindung vorbereitet.

Ohne gezielte Maßnahmen bleiben viele Speicherprojekte hinter ihren Möglichkeiten zurück. Sie sind zwar technisch machbar, aber wirtschaftlich unrentabel oder regulatorisch blockiert.

Fazit: Kurzzeitspeicher sind keine Option – sie sind Voraussetzung

Was bewiesen ist: Kurzzeitspeicher reduzieren den Bedarf an Gaskraftwerken. Damit sind Kurzzeitspeicher kein Randthema der Energiewende mehr, sondern ihr Beschleuniger. Sie senken den Bedarf an fossiler Reserveleistung, sparen Emissionen und machen das Stromsystem widerstandsfähiger. Je schneller die Politik klare Leitplanken setzt und faire Marktbedingungen schafft, desto schneller können Kurzzeitspeicher ihre Wirkung entfalten, zumal sie längst einsatzfähig sind.