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Frankreich passt Einspeisevergütungen für PV-Dachanlagen an – Investoren alarmiert

Ab dem 1. Januar 2026 passt Frankreich die Einspeisevergütungen für PV-Dachanlagen an. An diesem Zeitpunkt gelten neue Regeln für die Vergütung von Solarstrom. Die Regulierungsbehörde CRE hat angekündigt, dass Photovoltaikanlagen zwischen 9 und 100 Kilowatt mit geringeren Einspeisevergütungen rechnen müssen. Künftig erhalten Betreiber nur noch 6,17 Cent je Kilowattstunde für eingespeisten Strom – das entspricht einer Kürzung von rund 16 Prozent. Auch bei der Eigenverbrauchsprämie wird gekürzt. Damit geraten insbesondere kleinere und mittelgroße Projekte unter wirtschaftlichen Druck.

Welche Änderungen gelten künftig?

Die Reform betrifft Dachanlagen im Segment zwischen 9 und 100 kW Leistung. Die neuen Einspeisetarife und Eigenverbrauchsboni treten 2026 in Kraft: Für PV-Anlagen mit 9–36 kW erhalten Betreiber 160 Euro je Kilowatt installierter Leistung. Für Anlagen zwischen 36 und 100 kW sinkt die Prämie auf 80 Euro je Kilowatt. Der neue Einspeisetarif für überschüssigen Strom beträgt einheitlich 6,17 Cent/kWh.

Photovoltaikanlagen unterhalb von 9 kW sind ausgenommen: Hier gelten weiterhin 4 Cent je kWh sowie 80 Euro/kW als Einmalprämie. Der Gesetzgeber will damit private Haushalte und Kleinanleger entlasten.

Kritik und Bedenken aus der Branche

Die angekündigten Kürzungen stoßen bei Verbänden und Fachleuten auf Widerstand. Enerplan, der französische Verband für Solarenergie, warnt vor einem Dämpfer für den Solarausbau im Mittelklassesegment. Öffentliche Träger, kleinere Betriebe und Genossenschaften könnten geplante Projekte zurückstellen.

Auch deutsche Branchenvertreter äußern sich besorgt. Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (BNE), erklärt: „Ohne geeignete Gegenmaßnahmen wie Speicher oder variable Tarife drohen Einspeisekürzungen zu einem Markthindernis zu werden.“

Wirtschaftlicher Druck auf Betreiber

Die neuen Vergütungssätze verändern die Kalkulationsgrundlagen für viele Projekte. Projekte, die auf stabile Einspeiseerlöse gebaut wurden, könnten an Rentabilität verlieren. Dies betrifft auch Banken und Investoren, die sich auf langfristige Rückflüsse verlassen haben. Steigende Projektkosten, hohe Zinsen und Lieferengpässe verschärfen die Situation zusätzlich.

Die Kürzungen erhöhen den Druck, den erzeugten Strom stärker selbst zu verbrauchen oder flexibel zu vermarkten – z. B. durch Direktvermarktung oder Mieterstrommodelle.

Was bleibt stabil?

Anlagen mit weniger als 9 kW Leistung sind weiterhin von der Kürzung ausgenommen. Das betrifft vor allem private Dachanlagen. Sowohl die Einspeisevergütung von 4 Cent/kWh als auch die Prämie von 80 €/kW bleiben bestehen. Damit bleibt der Kleinanlagenmarkt stabil und für Haushalte attraktiv.

Zukunftsperspektiven für den französischen PV-Markt

Frankreich war in den vergangenen Jahren einer der wachstumsstärksten Solarmärkte Europas. Die neue Ausrichtung deutet darauf hin, dass künftig mehr auf Eigenverbrauch und Speicherlösungen gesetzt wird. Die klassische Volleinspeisung wird seltener gefördert.

Planer und Investoren müssen sich auf ein neues Marktumfeld einstellen: Mehr Eigenverantwortung, technologische Anpassung und betriebswirtschaftliches Feingefühl sind gefragt.

Frankreich passt Einspeisevergütungen an: Neue Geschäftsmodelle gefragt

Die Reform zwingt viele Betreiber zum Umdenken. Wer auf PPA-Verträge, Mieterstrom oder Quartierslösungen mit Speichertechnik setzt, kann auch unter verschärften Bedingungen erfolgreich sein. Wer frühzeitig neue Modelle etabliert, sichert sich im französischen Solarmarkt wichtige Wettbewerbsvorteile.

Gleichzeitig wird der technische Anspruch an Planung und Umsetzung steigen. Betreiber müssen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch energetisch effizienter werden – etwa durch die Kombination von Solarstrom, Wärmepumpen, Speichern und intelligentem Lastmanagement. Kooperationen mit Stadtwerken, Unternehmen oder Wohnungsbaugesellschaften könnten dabei helfen, neue Wertschöpfungsketten zu erschließen und Projekte auch ohne hohe Einspeisevergütungen attraktiv zu gestalten.